Deutsche Werkzeugmaschinenindustrie
erwartet 2014 weiteren Produktionsrekord
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie erwartet für 2014 ein Produktionsplus von 4% auf dann rd. 15,1 Mrd. Euro. "Damit wird der bisherige Produktionsrekord ein weiteres Mal eingestellt", berichtet Martin Kapp, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), anlässlich der Jahrespressekonferenz am 6.2.14 in Frankfurt am Main. Grund für diesen Optimismus sind die Wachstumsprognosen internationaler Wirtschafts-experten. Oxford Economics, Prognosepartner des VDW, erwartet einen Anstieg des weltweiten Sozialprodukts um 2,9%, der Industrieproduktion um 4,6% und schließlich der Investitionen um 4,3%. Damit zieht 2014 auch der internationale Werkzeugmaschinenverbrauch an, laut Vorhersage um 5%.
Martin Kapp, Vorsitzender des
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW)
Bild: VDW
Zugpferde werden den Experten zufolge Amerika und Asien mit einem überproportionalen Anstieg der Investitionen sein. Auch von Europa werden in geringerem Umfang Impulse erwartet. Nach zwei harten Jahren mit rückläufigem Invest sieht es dort ganz nach einer stabilen Trendwende aus.
Für 2014 erwartet der VDW einen Zuwachs der Werkzeugmaschinenbestel-lungen um ein Zehntel. Dazu werden Inlands- und Auslandsbestellungen voraussichtlich gleichermaßen beitragen. "Die deutschen Kunden sind vielfach wieder optimistischer gestimmt", stellt Martin Kapp fest. So erwarten die Stahl- und Elektroindustrie, der Maschinenbau, der Schienenfahrzeugbau und die Luftfahrtindustrie einen überproportionalen Anstieg ihrer Produktion. Dafür benötigen sie moderne Produktionstechnik, vorzugsweise Made in Germany.
2013 Branchenbestmarke bereits übertroffen
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Branche ihre bisherige Bestmarke mit einem Zuwachs von 2% auf 14,5 Mrd. Euro übertroffen. Das gute Ergebnis ist vor allem auf den hohen Auftragsbestand von über acht Monaten zu Beginn des Jahres zurückzuführen. "Trotz rückläufiger Bestellungen hat er für eine gute Auslastung von fast 93% im Jahresdurchschnitt gesorgt", so Kapp.
Darüber hinaus ist der Produktionszuwachs der Umformtechnik zu verdanken, die etwa 30% zum Gesamtergebnis beisteuert. Sie ist aufgrund großer Projekte mit dem Hauptabnehmer Automobilindustrie nicht so konjunktursensibel und zyklisch wie die Zerspanungstechnik, das zweite große Technologiefeld in der Werkzeugmaschinenindustrie. Entsprechend legte die Produktion von Umformtechnik 2013 um 14% zu, während die Zerspanung mit minus 1% leicht rückläufig war.
Tragende Säule für die Werkzeugmaschinenindustrie war der Inlandsmarkt. Nach zwei Jahren großer Zurückhaltung ist der Inlandsverbrauch von Maschinen um 5% gestiegen. Rückläufig war hingegen der Export. Er verlor 4%, allerdings ausgehend von seinem Höchststand im Jahr 2012. Negative Wirkung hatte vor allem die nachlassende Dynamik im größten Auslandsmarkt China. Von Januar bis November 2013 sanken die Ausfuhren in die Volksrepublik um 11%. Das war nach zwölf Jahren ununterbrochenen Wachstums erstmals wieder ein Rückgang der Lieferungen.
Im Jahresdurchschnitt waren rd. 71.400 Frauen und Männer in der Branche beschäftigt. Das entsprach einem Zuwachs von 3%. Zuletzt lag der Beschäftigtenstand vor 20 Jahren in dieser Größenordnung.
Deutsche Werkzeugmaschinenproduktion in der Welt wächst weiter
Deutsche Hersteller von Werkzeugmaschinen produzieren heute vielfach auch in ihren wichtigsten Märkten, um nahe beim Kunden zu sein. 2012 hat die Auslandsproduktion im Vergleich zum Vorjahr nach einer VDW-Erhebung um über ein Fünftel auf 2,03 Mrd. Euro zugelegt. Gemessen an der Gesamtproduktion der Umfrageteilnehmer sind das knapp 31%. In der zurückliegenden Dekade hat sich die ausländische Produktion damit mehr als verdoppelt. "Die Branche baut ihre Strukturen aus, um auch unter den Bedingungen der Globalisierung sattelfest zu bleiben", kommentiert der VDW-Vorsitzende die Entwicklung.
Die Zahl der Beschäftigten in ausländischen Produktionsstätten deutscher Anbieter ist um 11% auf knapp 8.500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gestiegen. Den höchsten Personalaufbau mit über 40% Zuwachs verzeichnete China.
Deutschland baut Weltmarktstellung aus
2013 ist die Weltwerkzeugmaschinenproduktion auf Euro-Basis um 13% gesunken. Deutschland gehört zu den ganz wenigen im Reigen der großen Anbieter, die gewachsen sind. Damit hat sich die Branche im Weltproduktionsranking die Silbermedaille geholt hinter Weltmeister China, aber vor Dauerwettbewerber Japan.
Dieser musste kräftig Federn lassen. Die Produktion am Heimatstandort schrumpfte um 35%. Etwa die Hälfte davon ist der Abwertung des Yen geschuldet. Die so genannten Abenomics, mit denen die japanische Notenbank den Yen-Kurs auf Talfahrt geschickt hat, haben im Werkzeugmaschinenexport bisher wenig vermocht. Die japanischen Ausfuhren sind 2013 ebenfalls um 35% gefallen. Auch davon ging rd. die Hälfte auf die Abwertung des Yen zurück.
Deutschland hingegen räumte im Weltmarkt ab. Mit dem Exportrückgang von nur 3% ohne Teile und Zubehör kehrte das Land nach vier Jahren an die Spitze der weltweiten Exporteure zurück. Der Weltmarktanteil beträgt 23,7%.
Branche will Energie einsparen durch Selbstregulierung
Seit vier Jahren bemüht sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie im Schulterschluss mit dem europäischen Verband Cecimo, den Brüsseler Verantwortlichen die so genannte Selbstregulierung als gangbaren Weg aufzuzeigen, um den Energieverbrauch in der Produktion zu senken. Erfahrungen mit diesem Instrument bestehen bereits seit vielen Jahren für Fragestellungen der Maschinensicherheit.
"Niemand kennt die Anforderungen an sein Produkt so gut wie der jeweilige Hersteller", beschreibt Martin Kapp die Voraussetzungen. Er könne fundiert beurteilen, inwieweit sich seine technischen Lösungen mit den Anforderungen des Marktes decken und auf Markterfordernisse reagieren, indem er sein Produkt technisch verbessert.
Im Rahmen des Selbstregulierungsprozesses unterzieht jeder Maschinenher-steller seine Produkte einem transparenten Bewertungsverfahren, so der Vorschlag. Der jeweilige Hersteller selbst leitet auch Verbesserungsmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ein und meldet sie an eine übergeordnete, unabhängige Stelle. Diese Stelle kontrolliert, ob der Beurteilungsprozess in den Unternehmen den Vorgaben entspricht und welche Einsparungen erzielt wurden. Schwarze Schafe können auf diese Weise effektiv erkannt werden, ohne das Prinzip der Vertraulichkeit im Wettbewerb um Kunden zu verletzen.
"Eines ist selbstverständlich: Am Ende muss die Branche ihren Beitrag zum europäischen Klimaschutzziel leisten, und sie bekennt sich dazu", sagt Kapp. "Wir sind sehr optimistisch, dies mit der Selbstregulierung erfolgreich umsetzen zu können."
Quelle: VDW